Re: Clou Liner 650 - die Anforderungen entscheiden

CLOU-FREUNDE

Geschrieben von Dietmar aus Hameln am 15. Oktober 2009 23:08:27:

Als Antwort auf: Clou Liner 650 geschrieben von WSchreck am 15. Oktober 2009 18:14:01:

Hallo Wolfgang,
der Hymer S700 mit seinem vollflächigen GFK-Dach gefällt mir. Ist immer noch ein schickes Wohnmobil. Mit dem 410er Mercedes sicherlich handlicher und flinker zu fahren als der schwerere Baby-Liner 650 mit dem 116 PS Iveco. Es kommt halt immer darauf an, wie man sein Wohnmobil nutzen möchte und welche Komfort- und Sicherheitsanforderungen an den Untersatz gestellt werden.
Die Notwendigkeit Dichtfugen und Abdichtungen regelmäßig alle 2 bis 5 Jahre zu erneuern gilt nicht nur für die Liner und Alkovenmodelle von N&B, sondern für alle Wohnmobile, deren Außenhaut aus mehreren Teilen besteht. Die Dichtnähte altern mit der Zeit unter UV-Einstrahlung, Hitze, Kälte, Reinigungsmitteln und vor allem den Scherkräften, die sich aus unterschiedlichen Dehnungskoeffizienten der verbauten Materialien oder Verwindung der Kabine ergeben. Die Kabine eines 1-achs Wohnwagens wird kaum einer Verwindung ausgesetzt. Deshalb sind auch selbst alte Wohnwagen nach Jahren noch „dicht“. Eine Wohnmobilkabine, besonders wenn sie länger ist, und auf einem schweren Chassis montiert ist, muss starken Verwindungen folgen.Die Outdoor Wohnmobil-Freaks entgehen dem durch eine 3-Punkt-Lagerung ihrer Wohnkabinen.
Gleiches gilt bei Temperaturunterschieden, wenn z.B. im Winter innen ordentlich geheizt wird, die eine Außenseite der Sonne entgegensteht und die Andere im Schatten liegt. Morgens bei aufgehender Sonne machen sich diese Ausdehnungen durch „leise Knackgeräusche“, bemerkbar. Während man also z.B. im Heckbett eines 650er Liners den Auswirkungen der Sonne lauscht, bekommt man aufgrund der tollen Isolierung und „Massenträgheit“ der Clou-Kabine innen davon „gefühlt“ noch nichts mit. Wenn Ihr also euer Fahrzeug auch im Winter nutzen wollt, wie die Mehrheit der Clou-Eigner, dann lernt ihr die tolle Isolierung zu schätzen und zieht die „Zentralheizung“ wegen ihrer angenehmeren Wärme der Umluftheizung vor. Auch kommt ihr an der ewigen Diskussion ob Fest-WC oder Cassette nicht vorbei. Mit dem Clou würdet ihr vermutlich bald auch zu denen gehören, die oft tagelang fahren oder frei stehen und deren Entsorgungsstation die nächstgelegene Kläranlage ist, wo gegen ein Trinkgeld die „Schieber gezogen“ werden.
Die Chassis der N&B Fahrzeuge sind durchweg mit U-Profil-Leiterrahmen ausgestattet, haben den Vorteil, dass es keine Hohlräume gibt, in denen sich Rostnester bilden können. Und wenn Kantenrost da ist, weil man zwar nicht im Winter auf gesalzten Straßen aber im Sommer auf salzhaltigen Sandstrand fährt, dann kann man ihn auch wieder wegschleifen und überstreichen. Das geschweißte Hohlprofil-Chassis des 410er Mercedes lässt das nicht zu.
Die schwere, stabile, selbsttragende Kabine des Clou ist was für Sicherheitsfanatiker. Der S700 hat keine selbsttragende Kabine, wird sich im Unglücksfall (z.B. Dachvorsprung enge Durchfahrt / Streif-Kollision mit LKW-Ladefläche) großflächig selbst zerlegen.

Das also die Wasserproblematik der Clous hier im Forum einen größeren Raum einnimmt, liegt wohl daran, dass viele Fahrzeuge ein Alter erreicht haben, das die Fahrzeuge anderer Hersteller bei oben aufgeführter Nutzung nicht erreichen. Leider vergessen dann manche Clou-Eigner über die Freude über ihr geliebtes Objekt ganz und gar die regelmäßigen Neu-Abdichtungen („Amtsdeutsch“: > Wartungsfugen).

Ich persönlich würde einen Bj. ‚93 650er Baby-Liner mit dem quer eingebauten Doppelbett vorziehen: Das längs eingebaute Doppelbett taugt nur für ein „Päärchen“ (beide nicht größer als 1,75m). Der hat auch die besseren, vollflächigen Fenster. Ich würde zum Wohnmobilpark Neumünster fahren, da stehen beide Fahrzeuge, der S700 und der ’93er 650er Baby-Liner nebeneinander. Der `93er 650er hat voraussichtlich den Holz-Innenboden. Ein zerstörungsfreies Feuchtemeßgerät sollte man dabei haben (bei der nächsten Hausverwaltung oder beim Maler ausleihen). Um zu testen, ob selbst ein „trocken gelegter“ Holzboden noch in Ordnung ist, mit einer 19er Nuss mit Verlängerung und Knarre versuchen die Schrauben vom Alu-Hilfsrahmen in die Bodenplatte anzuziehen. Wenn sich die M10er Schraube mitdreht, ist innen die Bodenplatte weggefault, die Containerbuchse mit der eingegossenen 10er Mutter hat keinen Halt mehr und dreht sich bei Drehmoment mit. Kritisch sind die Bereiche hinter dem Beifahrersitz (tiefste Stelle) und unter Kühlschrankgitter und Gasflaschenkasten (Wassereintritt von außen?). Wir fahren seit 27 Jahren Wohnmobil, sind zwar auch auf einen „Unterwasserclou“ reingefallen, aber nach Sanierung bis auf den fehlenden grünen Punkt voll zufrieden.
Vielen Grüße aus der Rattenfängerstadt Hameln



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